Aus für Velohighway im Rontal: LuzernOst stoppt Projekt «Gleisweg» per sofort
Das Steuerungsgremium LuzernOst hat einstimmig beschlossen, die Arbeiten am Projekt «Gleisweg» mit sofortiger Wirkung einzustellen. Dieser Entscheid folgt auf die deutliche Ablehnung des Sonderkredits durch den Einwohnerrat Ebikon. Der geplante Velohighway durch das Rontal hätte den Veloverkehr von der stark belasteten Hauptverkehrsachse trennen und so eine attraktive Veloachse ermöglichen sollen.
Unter Federführung des Regionalen Entwicklungsträgers LuzernPlus und dessen Gebietsmanagements LuzernOst verfolgten die Gemeinden Buchrain, Dierikon, Ebikon, Gisikon (pauschale Kostenbeteiligung) und Root seit dem Jahr 2018 das Projekt eines gemeinsamen Velowegs durch das Rontal. Ziel des rund fünf Kilometer langen Gleiswegs war es, den Veloverkehr von der stark belasteten Hauptverkehrsachse zwischen Ebikon und Root zu trennen und so einen Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrsentlastung zu leisten. Das Langsamverkehrs-Projekt hätte rund vier Millionen Franken gekostet und wurde fachlich auch durch den Kanton unterstützt. Der Bund hätte auf Grundlage des Agglomerationsprogramms rund 30 Prozent der Kosten übernommen. Nebst diesem vom Bund in Aussicht gestellten finanziellen Beitrag wurde vereinbart, dass die beteiligten Gemeinden einen bevölkerungsproportionalen Eigenanteil übernehmen.
Zustimmung in Buchrain, Dierikon, Root und Gisikon; Ablehnung in Ebikon
Buchrain, Dierikon, Root und Gisikon (pauschale Kostenbeteiligung) hatten dem Kredit zugestimmt, der Einwohnerrat von Ebikon hingegen lehnte die Beteiligung mit klarer Mehrheit ab. Hauptgründe waren die angespannte finanzielle Lage der Gemeinde sowie eine Neuausrichtung strategischer Prioritäten. Kritiker des Projekts argumentierten, dass die hohen Kosten den Nutzen für die Gemeinde nicht rechtfertigen würden. Die fehlende direkte Anbindung grosser Wohn- und Gewerbegebiete wie des Schindler-Areals wurde ebenfalls bemängelt.
Umsetzung ohne grösste Gemeinde ergibt wenig Sinn
Nach der deutlichen Ablehnung des Sonderkredits durch den Einwohnerrat Ebikon wurden innerhalb des Steuerungsgremiums LuzernOst verschiedene Varianten diskutiert. Nebst bedeutenden Projektierungsproblemen führt die Ablehnung aus Ebikon zu Mehrkosten in den verbleibenden Gemeinden, die durch einen Nachtragskredit gedeckt werden müssten. Dies wiederum hätte die Gefahr einer weiteren Verzögerung und den Verlust der Agglomerationsgelder zur Folge gehabt. Der Rückzug der grössten Rontaler Gemeinde nahm dem Veloweg zudem seine Funktion als durchgehende Verbindung und damit seinen Charakter als regionales Gemeinschaftsprojekt. Die Verantwortlichen entschieden sich einstimmig folglich für die Variante «Abbruch».
Armin Camenzind, Geschäftsführer von LuzernPlus, bedauert den Entscheid, zeigt jedoch Verständnis: «Den demokratisch gefällten Entscheid gilt es selbstverständlich zu respektieren, wenngleich wir es als verpasste Chance ansehen. Ohne die Beteiligung von Ebikon und des damit verbundenen Wegfalls eines durchgehenden Abschnitts ist der Velohighway als Gesamtkonzept nicht mehr realisierbar.»
Verkehrsproblematik in LuzernOst bleibt bestehen
LuzernPlus und die beteiligten externen Planungsbüros haben den Abschluss des Projektes für den Gleisweg initiiert und die Projektleitung niedergelegt. Die Gemeinden haben weiterhin die Möglichkeit, den Veloweg auf dem eigenen Gemeindegebiet zu realisieren.
Der Regionale Entwicklungsträger, das Gebietsmanagement LuzernOst und die Gemeinden im Rontal werden sich weiterhin für die Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen im Gebiet einsetzen. Dabei liegt der Fokus auf der Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs im Rahmen des behördenverbindlichen Gesamtverkehrskonzepts LuzernOst. Diesbezüglich werden sich die Gemeinden an ihrer nächsten Sitzung über das weitere Vorgehen absprechen.
Gebietsmanagement LuzernOst
LuzernOst liegt auf der Entwicklungsachse der kantonalen Richtplanung. Dies macht das Gebiet zum bedeutenden Entwicklungsschwerpunkt des Kantons Luzern. Zentral zwischen den Wirtschaftsräumen Luzern, Zug und Zürich angesiedelt, ist LuzernOst ein dynamisches Gebiet.
Das Gebietsmanagement übernimmt dabei die Koordination. Beteiligt sind die fünf Rontaler Gemeinden Buchrain, Dierikon, Ebikon, Gisikon, Root, der Kanton Luzern, der Verkehrsverbund, die Wirtschaftsförderung sowie lokale Unternehmen, Arealentwicklerinnen und die Bevölkerung.